Bescheiden mischt er sich unter die Menge am HG-Bödeli-Sponsorenapéro, trinkt ein Gläschen Wein, nimmt ein Stück «Züpfe», plaudert in akzentfreiem Berner Oberländer Deutsch. Niemand, der ihn nicht kennt, käme auf die Idee, dass dieser Mark Schmocker aus Niederried 1996 an den Olympischen Spielen in Atlanta für die Vereinigten Staaten als Handballer dabei war. Dank seiner Mutter, einer gebürtigen US-Amerikanerin, ist Schmocker Doppelbürger. «Als ich in St. Gallen studierte, spielte ich bei Fides in der Nationalliga B», so der Torhüter. Einer seiner Mitspieler war amerikanischer Nationalspieler, und wollte Schmocker unbedingt in die US-Auswahl schleusen. «Zuerst wollte ich nicht. Ich strebte nach meinem Uni-Abschluss, und fertig.» Und doch bestritt Schmocker 1993 erstmals ein Turnier in den Staaten. Ab 1994 gehörte er zur Nationalmannschaft, qualifizierte sich prompt für die WM 1995 in Island, wo er in den Gruppenspielen unter anderem auf die Schweiz traf. «Ein absolutes Highlight», erinnert sich Schmocker. Seine Leistung war ansprechend, dennoch setzten sich die Schweizer erwartungsgemäss mit 28:15 durch. In den Staaten hat Handball ungefähr den gleichen Stellenwert wie Kricket in der Schweiz, es existiert nicht einmal eine Liga. Es gibt einfach nur die Nationalmannschaft. Schmocker reiste 1996 mit dem Team nach Atlanta an die Olympischen Spiele und verkaufte seine Haut teuer. Gegen Schweden, Kroatien und die Schweiz gab es vergleichsweise knappe Niederlagen, gegen Kuwait feierte die Mannschaft gar einen Sieg, was zur Teilnahme für das Spiel um Rang 9 berechtigte. Hier setzten sich die «Amis» gegen Algerien in der Verlängerung durch. Danach war für Schmocker das Kapitel Handball-Nati zu Ende, er kehrte in die Schweiz zurück und spielte zwei Saisons auf höchster Stufe bei Borba Luzern. Heute hilft der 47-jährige als Coach in der 1. Mannschaft der HG Bödeli, dem Club, in dem er seine Wurzeln hat, und arbeitet als Bereichsleiter Dienste bei der Bank EKI.
Entweder oder
Alltag
Auto oder ÖV? Für lange Strecken ÖV, für die Region lieber das Auto.
Arbeit oder Freizeit? Unter der Woche die Arbeit, am Wochenende die Freizeit.
Grill oder Salat? Muss ich mich für etwas entscheiden? Zu einem guten Grillfest gehört Salat dazu.
Handball
Lieber Spieler oder Trainer? Eine Altersfrage. Früher natürlich lieber Spieler. Heute lebe ich als Trainer den Sport und seine Emotionen mit.
Offensiv oder Defensiv? Eine gute Verteidigung gewinnt das Spiel.
NLA oder Provinzliga? Als Sportler setzte ich auf Leistung.
Olympische Spiele
Sommer- oder Winterspiele? Sommerspiele. Da hats noch etwas mehr Zuschauer an der Schlussfeier, das machte unglaublich Spass.
Mitfiebern für die USA oder die Schweiz? Im Moment klar für die Schweiz. Die Resultate der USA verfolge ich nicht mehr so.
Vor Ort oder zu Hause am TV? Wenn man nahe dran ist, sieht man, wie die Athleten körperlich topfit und fokussiert sind. Am Fernseher ist das weniger zu erkennen.
Quelle: Christoph Buchs, Jungfrau Zeitung
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